Ballonkyphoplastie

Osteoporotische Knochenbrüche an der Wirbelsäule

Wirbelkörperkompressionsfrakturen können zu erheblichen Schmerzen und einer Verschlechterung der Lebensqualität führen. Ca. 1,4 Millionen solcher Wirbelkörperbrüche treten in Europa jedes Jahr neu auf, hiervon ca. 350.000 alleine in Deutschland. Die Mehrzahl dieser Knochenbrüche ist durch eine Osteoporose bedingt.

Früher erfolgte die Behandlung durch Bettruhe, später durch Physiotherapie und Korsettversorgung. Problematisch kann das Nachsintern des Knochenbruches im Verlauf sein. Hierbei können zum Teil erhebliche Achsabweichungen der Wirbelsäule, sowie therapieresistente Schmerzen entstehen.
Operative Stabilisationen solcher Kompressionsfrakturen mit Schrauben sind in der Regel nicht erforderlich, wenn sie von Anfang an adäquat behandelt werden.

Mit der Ballon-Kyphoplastie und ähnlichen Verfahren steht seit einigen Jahren eine minimalinvasive Behandlungsmethode zur Stabilisation von solchen Wirbelkörperfrakturen zur Verfügung. Hierdurch kann man die weitere Nachsinterung verhindern. Häufig kann sogar eine Korrektur der Stellung vorgenommen werden Die Schmerzen sind danach schnell reduziert und der Patient kann sofort nach der Operation mobilisiert werden.

Der Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel ca. 2-4 Tage. Neben der üblichen präoperativen Vorbereitung benötigen wir ein aktuelles Röntgenbild und eine aktuelles Kernspintomogramm (MRT) der betroffenen Region im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule.

Die Ballon-Kyphoplastie wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt, kann aber in Einzelfällen auch in lokaler Betäubung und Sedierung erfolgen. Zur Kyphoplastie wird beidseits ein ca. 0,5 cm langer Hautschnitt am Rücken vorgenommen. Anschließend werden unter Röntgenkontrolle durch spezielle Hohlnadeln dünne Kanäle in den Wirbelkörper geschaffen, durch die ein kleiner Spezialballon eingeführt werden kann. Dieser Ballon wird vorsichtig und stufenweise aufgedehnt, um somit die ursprüngliche Höhe des zusammengebrochenen Wirbelkörpers wiederherzustellen. Nach der Entfernung des Ballons verbleibt im Wirbelkörper ein Hohlraum. Dieser wird mit einem speziellen Kunststoffkleber (“Knochenzement”) ausgefüllt, der den Knochen stützt, die Fraktur stabilisiert und den Wirbel in seiner Form hält.

Um den Effekt dieser operativen Maßnahme darzustellen, wurde an 21 Krankenhäusern in 8 Ländern eine prospektiv randomisierte Studie an 300 Patienten mit einem Durchschnittalter von 74 Jahren durchgeführt. Diese Patienten wurden entweder einer nicht operativen Behandlung oder der Ballon-Kyphoplastie zugeführt. Bereits nach 1 Monat zeigt sich in der Gruppe der mittels Ballon-Kyphoplastie versorgten Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität, eine signifikante Verbesserung der Rückenfunktion und der Schmerzen. Diese Effekte konnten auch nach 1 Jahr bestätigt werden. Zementbedingte Nebenwirkungen traten in dieser Studie nicht auf.

Schlussfolgerung

Bei der Ballon-Kyphoplastie handelt es sich um ein effektives und sicheres minimal invasives Operationsverfahren zur Behandlung von Wirbelkörperkompressionsfrakturen – bei entsprechenden Schmerzen und Versagen der konservativen Therapie.

Gebrochener Wirbelkörper, Einbringen des Ballons, Einfüllen des Zements